David Amos' Flüchtlingsgeschichte

Amos hat Familie in Nigeria. Drei Kinder, elf, neun und sieben Jahre alt. Amos sagt, er sei im Niger-Delta politisch aktiv gewesen. „Aktionen gegen Shell“ habe er gemacht. Er floh über Libyen, Milizionäre hätten ihn dort gefangen genommen. Er zieht sein T-Shirt aus. Große Narben ziehen sich über seinen Oberkörper und Rücken. Die anderen am Tisch schauen nicht einmal auf.

Dann, sagt Amos, hätten die Milizionäre Finger seiner linken Hand abgetrennt. Er hält sie hoch. Der kleine, der Ring- und der Zeigefinger sind nur noch Stummel. Er bräuchte Bewegungstherapie, noch ließe sich vielleicht etwas machen, bevor die Hand versteift, sagt er.

Die Gesundheitsversorgung im Transitzentrum sei gut, schreibt die Bezirksregierung. „Der medizinische Dienst ist an jedem Werktag vor- und nachmittags besetzt. Außerhalb dieser Zeiten steht der ärztliche Bereitschaftsdienst zur Verfügung.“ Doch Therapien wie für Amos’ Hand sieht das Gesetz für abgelehnte Asylbewerber nicht vor.

Irgendwann hätten die Milizionäre in Libyen Amos freigelassen, sagt er. Er habe einen Platz in einem Schlauchboot ergattert. Europäische Soldaten hätten ihn nach Sizilien gebracht. Mit seinem Asylverfahren sei es dort nicht vorangegangen. Nach fünf Monaten verließ er Italien Richtung München. Am Hauptbahnhof ging er zur Wache. Am nächsten Tag bekam er ein Zugticket nach Bamberg.

Am 8. November 2017 beantragte David Amos Asyl. Am 23. Februar 2018 wurde der Antrag abgelehnt. Der Grund sei, dass Nigerias Präsident eine Amnestie für Aktivisten wie ihn ausgesprochen habe. „Aber diese Amnestie gibt es in Wirklichkeit nicht“, sagt Amos. Er legte Widerspruch ein.


zurück